Kanada mit dem Camper: Das muss ich wissen

Endlich soll es in die große Camper-Reise in Kanada gehen. Ob für wenige Wochen oder für mehrere Monate, es ist ein Abenteuer, Kanada mit dem Wohnmobil erkunden zu können, also gilt es auch, gut vorbereitet zu starten.

Hier erfährst du, was wir in 6 Monaten mit dem Camper in Kanada gelernt haben, was man bei einer solchen Reise beachten sollte, und welche Tipps das Leben unterwegs einfacher machen, ob im Camper-Alltag oder auf der Reise allgemein.

Beste Reisezeit

Die offiziell beste Reisezeit für Kanada ist im Sommer, da dann die wenigsten Regentage herrschen, die Temperaturen auch in höheren Lagen mild sind und z.B. Schnee meist kein Problem ist. Allerdings locken gerade die Sommerferien viele Naturbegeisterten in die Nationalparks und ab Canada Day am 1. Juli wird es schnell voll.

Uns gefällt der Frühling und Herbst aber noch besser, da dann weniger Touristen unterwegs sind und gerade im Oktober strahlen die Wälder in wunderschönen Herbstfarben. Allerdings kann es sein, dass je nach Schneesituation einige Straßen oder Wege gesperrt und nicht erreichbar sind.

Eine Überlegung ist außerdem die Mückensaison, die je nach Region besonders im Mai und Juni auf einem Hoch ist. Außerdem gibt es v.a. im Mai auch viele Black Flies, die den Midges in Großbritannien oder Sandfliegen ähnlich sind und für sehr unangenehme Bisse sorgen können.

Einreiseformalitäten

In der Regel reicht es, mit einem eTA nach Kanada einzureisen. Das ist eine Einreiseerlaubnis, die elektronisch im Vorfeld erlagt wird und es Touristen ermöglicht, bis zu 6 Monate im Land zu bleiben.

Die finale Entscheidung zur Einreise obliegt zwar immer dem Grenzpersonal bei der Einreise nach Kanada, und es können weitere Dokumente und Nachweise (z.B. zur Ausreise, ausrechenden Finanzierung, oder dergleichen) verlangt werden, doch in der Regel gibt es da keine Probleme.

Kosten: 7 $ CAD

Zur offiziellen eTA-Seite geht's hier.

Das Fahrzeug

Das perfekte Fahrzeug für die Kanada-Reise gibt es nicht, oder besser gesagt, für jeden Reisenden kann es anders aussehen.

Man sollte sich bewusst sein, welche Bedürfnisse man hat und nach welchen Vorstellungen man die Reise gestalten möchte. Soll es oft ins backcountry gehen, vielleicht auch mal über schwierigere Straßen oder sogar durchs Gelände?

Wie viel Komfort brauche ich, v.a. weil es eben doch auch mal regnet, schneit, kalt ist - oder eben auch mal brütend heiß.

Kanada hat den Vorteil, mit seiner Weitläufigkeit auch genug Platz für größere Camping-Fahrzeuge zu bieten. Allerdings sind auch die Strecken lang und hoher Spritverbrauch sollte ebenfalls in Erwägung gezogen werden.

Sprinter in Banff

Wir selbst waren mit einem Sprinter unterwegs, einem Kastenwagen ohne Allrad oder andere Gelände-Fähigkeiten. Allrad oder eine Differenzialsperre hätte da sicher in matschigen oder sandigen Abschnitten nochmal mehr Sicherheit gegeben, doch auch so haben wir nicht das Gefühl, dass wir etwas verpasst haben oder dass wir ein Reiseziel nicht erreichen konnten, das wir uns vorgenommen hatten, und wir sind so z.B. auch über den Dempster Highway gefahren. Unsere Erfahrungen und Tipps findet ihr in diesem Beitrag.

Bei einem Mietfahrzeug sollte man außerdem prüfen, ob der Versicherungsschutz auch auf unbefestigten Straßen, also Schotterstraßen abdeckt.

Falls man sich überlegt, das eigene Wohnmobil zu verschiffen, gibt es hier unseren Bericht zur Verschiffung von Hamburg nach Halifax.

Camping & Freistehen

Kanada hat eine Vielzahl an wunderschönen Plätzen, an denen man sich - sofern man einen autarken Camper hat - für einige Tage in die freie Natur stellen kann. Freistehen ist grundsätzlich erlaubt, sofern man nicht auf privatem Grund steht. Das zu erkennen ist manchmal nicht ganz einfach, aber man erhält schnell ein Gefühl dafür.

Außerdem gibt es je nach Provinz auch Recreation Sites (British Columbia) oder Public Land Use Zones (Alberta), auf denen man offiziell freistehen kann. 

Campingplätze sind natürlich die besten Anlaufstellen, wenn man Infrastruktur sucht, allerdings muss man hier auch mit höheren Kosten rechnen und je nach Standort und Saison können sie schon Monate im Voraus ausgebucht sein. Da sollte man sich auf jeden Fall früh genug damit auseinander setzen.

eBook: Kanada mit dem Camper

Du willst genauere Infos und sie offline stets zur Hand haben? 

In unserem eBook zum Reisen mit dem Camper in Kanada findest alles, was du für einen gelungenen Start in deine Kanada-Reise brauchst, inklusive Reise-Highlights, Stellplatzempfehlungen und weiteren Tipps.

In unserem Shop findest du weitere Reise-eBooks.

Geld und wie man unterwegs am besten sparen kann

Fast überall in Kanada ist bargeldloses Zahlen möglich, allerdings empfiehlt es sich v.a. für Trinkgeld, kleine Einkäufe auf Märkten oder einfach zur Sicherheit eine gewisse Bargeldreserve dabei zu haben.

Außerdem können wir folgende Apps empfehlen, um zwischendurch ein wenig Geld zu sparen:

  • Gas Buddy für aktuelle Treibstoffpreise
  • too good to go für überschüssige Lebensmittel zu vergünstigten Preisen
  • Treue-Apps von Restaurant-Ketten wie z.B. Tim Horton's, Fastfood-Ketten, etc.

Einige dieser Apps sind leider nur im kanadischen App-Store erhältlich, ev. müssten die entsprechenden Einstellungen des Mobiltelefons angepasst werden.

Internet unterwegs

Wie man in Kanada am besten online gehen kann, haben wir in diesem Blogbeitrag zum Internet unterwegs genauer beschrieben.

So viel schon mal vorweg: Die Mobilfunkabdeckung in Kanada ist außerhalb der Städte mager und man sollte sich überlegen, wie wichtig es einem ist, während der Reise online zu sein. 

Mobile Daten, besonders in größerem Volumen, sind in Kanada also nicht nur relativ teuer zu besorgen, sie sind auch nur innerhalb von Städten oder Ortschaften tatsächlich nutzbar. Eine Alternative dazu können öffentliche Bibliotheken oder Restaurants und Cafés mit öffentlichem WLAN-Netz sein, oder *Starlink, sobald man sich außerhalb der Städte aufhält.

Versicherung

Zur Reisekrankenversicherung haben wir einen einzelnen Blogbeitrag geschrieben, wo wir ins Detail gehen, worauf man achten muss und welche Versicherung wir seit Jahren empfehlen können. 

Für die Fahrzeugversicherung gibt es einige Optionen, allerdings ändern die Versicherungsgesellschaften die Bedingungen immer wieder und werden restriktiver. Wir haben während unserer Reise die Versicherung bei Seguro Gringo abgeschlossen. Die Deckungssummen sind gering, aber sie erfüllen die rechtliche Minimalleistung.

Navigation in Kanada: Die besten Apps für eine stressfreie Reise

Eine zuverlässige Navigation ist auf einer Kanada-Reise unverzichtbar – egal ob auf Highways, abgelegenen Straßen oder in Nationalparks. Wir setzen vor allem auf Google Maps und Waze, zwei Apps, die sich in der Praxis bewährt haben.

Google Maps – der Allrounder für präzise Routenführung

Google Maps bietet eine detaillierte Navigation mit Echtzeit-Verkehrsinformationen und einer großen Auswahl an Kartenmaterial. Besonders praktisch sind die vielen hinterlegten Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Tankstellen und Campingplätzen. Zudem funktioniert Google Maps auch offline, wenn man Karten vorab herunterlädt – ein klarer Vorteil in abgelegenen Regionen ohne Mobilfunkempfang.

Waze – die soziale Navigations-App

Die App Waze punktet mit ihrem sozialen Aspekt: Nutzer können aktuelle Verkehrsinfos, Straßensperrungen oder Blitzer in Echtzeit melden. Das macht die Navigation besonders flexibel und hilft, spontane Routenanpassungen vorzunehmen. Gerade in Großstädten wie Vancouver, Toronto oder Montreal kann Waze dabei helfen, Staus zu umgehen.

🔹 Unser Tipp: Beide Apps kombinieren! Während Google Maps eine umfassende Kartenlösung bietet, ergänzt Waze die Navigation mit nützlichen Community-Infos. Wer sich zusätzlich absichern möchte, kann eine klassische Papierkarte als Backup im Wohnmobil oder Auto bereithalten.

Mit der richtigen Navigation wird jede Kanada-Reise zum entspannten Abenteuer! 🌎✨

Werkstätten & Reparaturen

Wer mit einem europäischen Fahrzeug durch Kanada reist, sollte sich frühzeitig über Werkstätten und Ersatzteile informieren. Die Wahl zwischen unabhängigen Werkstätten und offiziellen Markenwerkstätten kann dabei einen großen Unterschied in Preis und Service ausmachen.

Unabhängige Werkstätten – günstiger, aber eingeschränkte Möglichkeiten

Freie Werkstätten sind oft kostengünstiger als offizielle Markenwerkstätten. Allerdings fehlt es ihnen manchmal an Spezialwerkzeug oder spezifischen Ersatzteilen, insbesondere für europäische Fahrzeuge. Wer eine gängige Automarke fährt, hat hier meist keine Probleme, doch bei selteneren Modellen kann es kompliziert werden.

Werkstatt in Toronto

Markenwerkstätten – teurer, aber besser ausgestattet

Offizielle Werkstätten der Fahrzeughersteller sind zwar teurer, bieten jedoch den Vorteil, dass sie näher an der Quelle für Ersatzteile sind und das nötige Werkstatt vor Ort haben. Dies gilt besonders für Mercedes, wie unsere eigene Erfahrung gezeigt hat. Allerdings sind nicht alle europäischen Marken in Kanada vertreten – es lohnt sich, sich vorab zu informieren, ob es für das eigene Fahrzeug eine offizielle Werkstatt gibt.

Ersatzteile – besser vorbereitet sein

Einige Ersatzteile sind in Kanada nur schwer oder gar nicht erhältlich. Wer mit einem europäischen Fahrzeug unterwegs ist, sollte daher wichtige Verschleißteile oder spezielle Komponenten vorsorglich aus Europa mitbringen. So lassen sich lange Wartezeiten und hohe Kosten vermeiden.

🔧 Tipp: Vor Reisebeginn eine Liste mit möglichen Werkstätten entlang der Route erstellen und sich erkundigen, welche Ersatzteile besonders schwer zu bekommen sind oder mit höherer Wahrscheinlichkeit benötigt werden.

Strom, Wasser & Gas

Die Versorgung mit Gas, Strom und Wasser ist in Kanada grundsätzlich gut möglich, erfordert aber etwas Vorbereitung und die richtigen Ausrüstungsgegenstände.

Stromversorgung

Auf Campingplätzen ist Strom in der Regel problemlos verfügbar. Allerdings sollte man beachten, dass die Spannung in Nordamerika bei 110V statt der in Europa üblichen 230V liegt. Daher kann es notwendig sein, einen *Wechselrichter oder passende Adapter zu nutzen, um empfindliche Geräte sicher zu betreiben.

Wasserversorgung

Wasser ist meist unkompliziert verfügbar, sei es auf Campingplätzen, in Nationalparks oder sogar an Tankstellen, wo oft ein Schlauchanschluss genutzt werden kann. Allerdings kann auch als Trinkwasser ausgewiesenes Wasser Sedimente enthalten. Wir empfehlen daher den Einsatz von Wasserfiltern, beispielsweise von *Alb Filter, um die Wasserqualität zu verbessern und Verunreinigungen herauszufiltern.

Gasversorgung

Die Gasversorgung stellt die größte Herausforderung dar. Kanadier sind oft zurückhaltend, wenn es um das Befüllen europäischer Gasflaschen geht, da Sicherheitsbedenken bestehen. Daher kann es erforderlich sein, mehrere Stationen anzufahren, bis man eine Möglichkeit zum Befüllen findet. Zudem benötigt man einen passenden *Adapter – am besten bringt man diesen bereits aus Europa mit, da er vor Ort nur schwer erhältlich ist.

Mit der richtigen Vorbereitung steht einer problemlosen Versorgung während der Reise durch Kanada nichts im Weg!

Tierbeobachtungen

Bär

Viele Kanada-Reisende wollen unbedingt auf der Reise Elche sehen oder Bären begegnen. Tatsächlich haben die Tiere eine imposante Erscheinung und es ist jedes Mal ein Erlebnis. Allerdings sollte man die Begegnungen nicht leichtsinnig suchen. Elche können, besonders wenn sie ihre Jungen beschützen wollen, Menschen angreifen und Braun- wie Schwarzbären können ebenfalls für den Menschen gefährlich sein. Am besten hält man also einen Mindestabstand ein.

Grundsätzlich gilt, dass die Tiere bei Dämmerung besonders aktiv sind. Dann besteht eine größere Chance, sie zu sehen, allerdings sollte man dann auch auf den Straßen vorsichtiger unterwegs sein, um Kollisionen zu vermeiden.

In diesem Blogbeitrag beschreiben wir, wie man sich bei Bärenbegegnungen richtig verhält oder diese vermeidet.

 

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