So verhältst du dich richtig in Bear Country
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Für viele Reisende sind die Bären ein Highlight Kanadas. Allerdings können Begegnungen mit Bären auch gefährlich sein, also gilt es gewisse Regeln zu beachten.
Grundsätzlich gilt es, ein Aufeinandertreffen mit Bären zu vermeiden, da sie als Wildtiere schwer berechenbar sind. Das bringt einen fundamentalen Grundsatz mit sich:
BITTE NIE WILDTIERE FÜTTERN
Denn wie es in Kanada heißt: “a fed bear is a dead bear - ein gefüttererter Bär ist ein toter Bär.” Bären, und Wildtiere allgemein, verlieren ihre Scheu, wenn sie von Menschen gefüttert werden, was zu mehr Kontakten führt. Zum Schutz der Menschen werden aber Bären ohne Scheu als Gefahr eingestuft und potenziell zum Abschuss freigegeben.
Die folgenden Grundregeln gelten im Umgang mit Bären.
Vermeidung von Kontakt mit Bären
Bären mögen keinen Lärm und versuchen ihm auszuweichen. Laut sein ist also eine sehr gute Methode, um sie fern zu halten. In Outdoorläden und größeren Supermärkten gibt es darum Bärenglocken zu kaufen, die am Rucksack angebracht klingeln und Bären über die Anwesenheit von Menschen vorwarnen. Noch effektiver ist tatsächlich die menschliche Stimme, also laute Gespräche, singen oder ein gelegentlichen “Hey bear!”
Zusätzlich ist natürlich immer gut, die Augen offen zu halten und nach Anzeichen für die anwesende Bären zu achten, wie zum Beispiel Fußspuren, Bärenkot oder aufgerissene Baumstämme.
Trotz aller Bemühungen, direkten Begegnungen zu vermeiden, kann es dennoch dazu kommen. Für diese Eventualität sollte man immer einen Bärenspray bei sich haben, den man ebenfalls in Outdoorgeschäften oder einigen Supermärkten mit Campingabteilung erhält.
Richtiges Verhalten bei Bärenbegegnungen
Szenario: der Bär hat den Menschen nicht bemerkt
- Langsam und ruhig vom Ort entfernen, ohne dessen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Szenario: der Bär hat den Menschen bemerkt
Es kann sein, dass der Bär eher defensiv auf den Menschen reagiert und die Ohren anlegt, mit den Kiefern klappern, knurren oder bellen. Manchmal täuschen sie auch einen Angriff an, wo sie sich im letzten Moment abwenden.
Solange der Bär kein offen aggressives Verhalten zeigt, sollte man sich folgendermaßen verhalten:
- Ruhig bleiben
Die eigene Ruhe kann den Bären beruhigen. Schreie oder plötzliche Bewegungen können den Bären triggern. - Mit dem Bär sprechen
Eine ruhige und feste Stimme hilft dem Bären den Menschen als solchen zu identifizieren und von Beutetieren zu unterscheiden. Stellt sich der Bär auf die Hinterbeine und wedelt mit der Nase, zeigt es eben diesen Identifizierungsversuch. - Langsames Entfernen
Niemals rennen, das könnte eine Attacke provozieren - Sich groß machen
In der Gruppe bleiben, großes - aber nicht aggressives - Auftreten - Rucksack nicht fallen lassen
Allfälliges Gepäck kann als Schutz dienen und sollte deshalb beim Körper behalten werden
Am besten bleibt man stehen und versucht die Stimmung des Bären zu identifizieren. Der Bär kann aggressiv aber auch defensiv sein - die richtige Unterscheidung ist wichtig, da das Verhalten entsprechend angepasst werden muss.
In jedem Fall wird der Bärspray bereit gehalten.
Wenn der Bär defensiv ist:
- der Bär versucht seine Jungen zu schützen und/oder wurde beim Fressen überrascht. Der Mensch wird als Gefahr, nicht als Beute gesehen.
- versuchen, nicht gefährlich zu wirken
- mit ruhiger Stimme sprechen.
- Erst wenn der Bär stehen bleibt, fängt man an sich langsam zu entfernen.
- Falls sich der Bär weiter nähert, standhaft bleiben und den Bärenspray einsetzen.
- Falls es zum Kontakt kommt, auf den Boden legen, tot stellen und warten, bis der Bär ablässt.
Wenn der Bär aggressiv ist:
- der Bär ist auf Essen neugierig oder will seine Dominanz testen. In seltensten Fällen kann der Bär den Menschen als mögliche Beute sehen.
- mit starker Stimme sprechen
- dem Bär aus dem Weg gehen
- wenn er die Richtung auf einen richtet: stehen bleiben und standhaft sein.
- Rufen und aggressiv verhalten, auch mit der Körpersprache
- versuchen, den Bären einzuschüchtern
- Ist der Bär sehr nah, das Bärenspray einsetzen
Verhalten bei einer Attacke
Attacken sind äußerst selten, die meisten Begegnungen mit Bären gehen ohne Verletzungen aus. Dennoch kann es in seltenen Fällen zu einem direkt Kontakt kommen, wobei das richtige Verhalten ausschlaggebend sein kann.
Defensive Attacke (meistens der Fall):
- Bären Spray einsetzen
- Tot stellen: auf dem Bauch liegen, die Beine von sich gestreckt, den Nacken mit den Armen schützen. Erst aufstehen, wenn der Bär die Gegend verlassen hat.
Die meisten solcher Attacken dauern weniger als 2 Minuten. Sollte das doch nicht der Fall sein, hat der Bär zu aggressivem Verhalten umgeschlagen und es gilt in den Gegenangriff zu gehen.
Aggressive Attacke (äußerst selten):
- der Bär verfolgt einen und/oder greift in der Nacht an
- Versuchen, in ein Gebäude, Auto oder auf einen Baum zu fliehen
- Wenn eine Flucht nicht möglich ist: NICHT tot stellen
- Bärenspray einsetzen und mit allem, was sich bietet (Steine, Äste, …) kämpfen
Bärenattacken sind äußerst selten, doch treten sie ein, ist es oft schwierig auf die Schnelle die Situation und das richtige Verhalten einzuschätzen. Deshalb ist es so wichtig, in erster Linie bereits eine Begegnung zu vermeiden.
Richtiges Verhalten beim Camping
Es werden zwei Ziele verfolgt: die Auswirkungen der eigenen Anwesenheit durch die Vermeidung von Bären-Begegnungen minimieren und die Handhabung von Nahrungsmitteln, deren Gerüche und Abfall. In diesem Hinblick gilt es folgende Regel zu befolgen.
- wenn vorhanden, nur an ausgewiesenen Stellen campen
- beim freien campen (backcountry) das Camp so aufbauen, dass jeweils 50m zwischen Schlafort, Kochstelle und Lagergung liegen.
- Richtiges Lagern:
Equipment inkl. Essen und allen anderen Dingen, die Geruch haben (auch z.B. fest verschraubte Zahnpasta) werden auf einer dieser zwei Arten gelagert: - 4 m über dem Boden und 1.5 m von der nächsten Befestigung (z.B. Baumstamm, Äste) entfernt aufgehängt.
- in geruchsfesten Bear Kanistern (50 m vom Schlafplatz und der Kochstelle entfernt).
- Abfall wieder mitnehmen - nicht verbrennen oder vergraben
Weitere Tipps zum Campen im Backcountry inkl. Erfahrungsberichten und Empfehlungen zu den besten Spots zur Bärenbeobachtung, aber auch weitere Infos zum Reisen im Camper in Alaska gibt es in unserem eBook: Alaska mit dem Camper
Alle Informationen sind den Empfehlungen von Parks Canada entnommen. Da finden sich auch weitere Details und Verhaltensregeln. Außerdem können auch Ranger vor Ort Auskunft über die aktuelle Situation geben.