Vorbereitung für die Verschiffung: Hamburg - Halifax
Share
Vor unserer ersten Verschiffung hatten wir viele Fragen.
Wie müssen wir uns vorbereiten? Welche Vorbereitungen braucht es für den Van? Wie ist der Ablauf am Hafen? Was brauche ich noch, woran ich nicht gedacht habe?
Im Endeffekt ist eine Verschiffung - sofern alles einigermaßen nach Plan läuft - gar keine so große Sache.
RoRo oder Container
Für die Verschiffung gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Entweder man verlädt den Camper in einen Container, der dann als Ganzer aufs Schiff verladen wird, oder man übergibt die Schlüssel des Campers den Hafenmitarbeitern und sie fahren ihn selbst aufs Schiff und wieder runter (Roll on, Roll Off).
Ausschlaggebend für die Entscheidung ob man im Container oder RoRo verschifft, sind einige Faktoren.
- passt mein Fahrzeug in den Container? (Zu kleinen Tricks später mehr)
- Wie sicher ist die Route bzgl. Diebstahl & Beschädigung?
- Wie groß ist der Preisunterschied?
- Habe ich Dinge, die man RoRo nicht verschiffen darf, im Container aber schon?
Die Größe des Containers
Ein high cube Container (HQ 40’) hat aufgrund eines Torrahmens eine Einfahrthöhe von 2,58 m. Solange man sein Fahrzeug also auf eine Höhe von max. 2,57 m bringt, ist die Höhe kein Problem.
Ist man nur leicht drüber, gibt es einige Tricks, die man anwenden kann. Einige davon klingen ziemlich wild und wir selbst haben sie zum Glück nicht ausprobiert. Aber andere Reisende berichten, dass es funktioniert.
- Luft aus den Reifen lassen (hier Minimaldruck gem. Hersteller beachten, um sie nicht zu beschädigen. Alternativ gebrauchte Reifen nutzen, die danach entsorgt werden können)
- Dachluken, Dachträger, etc. abbauen und im Fahrzeug gut befestigt transportieren
- Holzfelgen ohne Reifen anlegen (Stahlfelgen ohne Reifen werden meist nicht mehr akzeptiert)
- Stoßdämpfer mit Spanngurten zusammenspannen
Sicherheit während der Verschiffung
Es gibt Routen, die bekannt dafür sind, dass in RoRo-Fahrzeuge eingebrochen wird, während andere Routen als relativ sicher gelten. Eine Garantie hat man ohnehin nie und realistisch betrachtet ist es schwierig, die Kompensation von Schäden bei irgendwem einzufordern, da sich die Reedereien, Häfen und Spediteure gegenseitig die Schuld zuschieben.
Die Diebstähle können dabei im Hafen wie auch auf dem Schiff stattfinden, da gibt es nicht die eine Variante.
Falls man nicht im Container verschifft, gibt es einige Maßnahmen, die man ergreifen kann, wie z.B. das Einbauen einer Trennwand zwischen Fahrerbereich und Wohnbereich - falls die nicht ohnehin abgetrennt sind. Damit das effektiv ist, müsste auch der Zutritt zum Wohnraum auch von Außen versperrt werden und gibt entweder nicht den passenden Schlüssel ab, oder man sichert die Türen von innen mechanisch, z.B. bei einer Zentralverriegelung.
In jedem Fall sollte man sich vorher aber mit dem Verschiffer absprechen, denn je nach Reederei oder Zollbehörde kann der Zutritt zum Wohnraum verlangt werden.
Kosten der Verschiffung
Bei einer RoRo-Verschiffung wird nach m3 (Kubikmeter) gerechnet und das Volumen des Fahrzeugs ist ausschlaggebend für den Preis. Weitere Faktoren sind auch die Route oder die aktuellen Preisschwankungen. Um eine genaue Vorstellung zu erhalten, fragt man am besten bei einigen Verschiffung Angebote an.
Der Preis beim Container ist zwar ebenfalls von Route und Preisschwankungen abhängig, doch man zahlt einen Fixpreis für den Container, egal wie voll oder leer er ist. Findet man einen Container-Buddy, also jemanden, mit dem man sich den Container teilen kann, kann man auch einiges an Kosten sparen und kommt so unter Umständen sogar zu einem tieferen Preis als mit einer RoRo-Verschiffung.
Zugelassene Ladung
Aktuell ändern sich die Vorschriften bezüglich der erlaubten Ladung im Fahrzeug wöchentlich, deshalb kann man keine allgemein gültige Aussage machen. Grundsätzlich sollte ein Camper blickleer sein, also von außen leer aussehen, während in den Schränken Kleider, etc. transportiert werden können.
Frische Lebensmittel dürfen in keinem Fall transportiert werden, doch das ist auch im Eigeninteresse.
Aufgrund einiger Vorfälle in der letzten Zeit sind es vor allem Lithium-Batterien, die unter Umstände Auflagen unterliegen können. Hier sollte man sich unbedingt im Voraus mit dem Verschiffer koordinieren.
Außerdem gibt es bei RoRo wie auch Container-Verschiffung Vorgaben zum Tankfüllstand (i.d.R. max. 20 % - 25 % voll) und zum Gas (muss i.d.R. leer sein).
Unsere Erfahrungen bei der Verschiffung Hamburg - Halifax
Nach Abwägen der verschiedenen Punkte sind wir zum Schluss gekommen, dass wir RoRo nach Kanada verschiffen. Die für uns entscheidenden Faktoren waren
- RoRo war für uns günstiger als der Container
- Wir waren ohnehin unsicher, ob wir in den Container rein passen
- die Route gilt als relativ sicher
Wir haben also als Vorbereitung eine Wand in unseren Van eingebaut und unsere Türen von innen mechanisch verriegelt. Wir haben nämlich nur einen Schlüssel für die Zentralverriegelung und die Zündung, wollten aber den Zutritt zum Wohnraum versperren, um kein unnötiges Risiko einzugehen.
Also haben wir die Schiebe- und Hecktüren zum einen mit einer Eisenkette, zum anderen mit einem Metallriegel von innen gesichert.
Zusätzlich haben wir aus Sperrholz eine mehrteilige Wand zwischen Wohn- und Fahrerbereich gebaut. Die äußeren Teile haben wir zuhause bereits fix verschraubt, der letzte Teil kam dann nachdem wir alle Türen gesichert und uns auch mit dem Verschiffen den Innenraum zur Kontrolle nochmal angesehen hatten.
Den Fahrerbereich haben wir komplett geleert und nichts hinterlassen.
Ganz sicher kann man ohnehin nie sein. Berichte zeigen, dass die Diebe teilweise viel Zeit haben, um einen Camper auszuräumen, da hätten sie auch die Möglichkeit, so eine Trennwand abzubauen und sich Zutritt zu verschaffen. Wir haben darauf spekuliert, dass das zu auffällig wäre.